Unser Stand beim DKP-Sommerfest am 24.08.2019 war eine große Freude. Trotz Hitze, denn die DKP’ler haben uns freundlich aufgenommen, begrüßt und vielfältig gedankt, dass wir dabei sind und ihnen so über unsere Erzählungen und die vielen Fotos einen kleinen Eindruck vom Strich / Code / Move Schwarmkunstprojekt vermittelten.
Auf besondere Freude ist das Wiedersehen mit manchen politischen Mitstreiter*innen gestoßen. Auch ein ehemaliger Bordellbetreiber plauschte mit uns über alte Zeiten und erzürnte sich über das neue Prostituiertenschutzgesetz und die Prostitutionsgegner*innen mit ihrer Forderung nach einem Sexkaufverbot für Deutschland.
Darauf bezogen sich dann etliche Besucher*innen. Wie immer bezogen sie „ihr Wissen“ aus Zeitungsberichten, konnten sich vieles „einfach nicht vorstellen“ und unterstellten mir sogar, dass ich „mich selbst belügen“ würde. Dabei hatte ich klar und deutlich erklärt, dass ich als Sexarbeiterin arbeite, sogar schon seit vielen, vielen, vielen Jahren und dies auch freiwillig und gern – trotz anderer Alternativen.
Wie arrogant,
paternalistisch, selbstgefällig und wenig wertschätzend ist das!
„Aber man liest doch immer, dass fast alle Sexarbeiter*innen nicht freiwillig
diesen Job ausüben.“
„So viele fremde Männer, mit denen man Sex haben muss; das ist doch sicher ekelig!“
„Bordellbetreiber sind doch immer kriminell und gehören zur Mafia.“
etc.
Gegen diese Klischees und Vorurteile anzukämpfen, hat schon viel Kraft und Ausdauer gebraucht. Und natürlich frage ich mich: was bringt es, sich mit solchen Menschen zu unterhalten, die festgefahren sind und eigentlich nicht in den Dialog gehen wollen? Sie fragen und fragen und fragen und wissen dann doch alles besser und wollen z. T. dann mich überzeugen, meine eigene Haltung, meine Erfahrungen und meine Bewertung aufzugeben…
Doch was in Erinnerung bleibt, sind die vielen herzlichen und intimen Gespräche, wo wir gemeinsam herzhaft lachen mussten, und die vielen aufmunternden Worte. Also machen wir weiter mit Infoständen
= denn wir bieten Informationen an, sind authentisch und sprechen über uns und unsere Arbeit als Sexarbeiter*in.