Prostitutionsgegner*innen und Menschen, die ungenau mit der Sprache umgehen, behaupteten gern, dass Sexarbeiter*innen – in der Sexarbeit – ihren Körper VERKAUFEN würden, und sogar darüber hinaus: ihren Geist und ihre Seele.
Klar, damit kann man Stimmung machen. Polarisieren und sich selbst als Aufklären, Retter und Gutmensch positionieren sowie Unterstützung und Bündnispartner einfangen; denn wer will schon auf der falschen Seite stehen, der Böse sein oder auch nur in einer Diskussion mit einem Schwall von Verachtung konfrontiert werden?
Trotzdem ist die Behauptung falsch – auch wenn man sie ständig wiederholt!
Kaufen kann man nur eine Ware. Das Eigentum und der Besitz an der Ware gehen dann auf den Käufer über. Wikipedia sagt dazu: „Erhalt des Eigentums an einer Sache oder der Inhaberschaft an einem Recht gegen Bezahlung bzw. der darauf gerichtete Vertrag“.
Bei Sexarbeiter*innen ist diese Vorstellung besonders absurd: denn natürlich behalten sie ihren Körper, Geist und Seele. Bestimmen selbst darüber. Sonst könnten sie nicht weiter der Sexarbeit nachgehen und weiteren Kunden ihre sexuellen Dienstleistungen anbieten!
Ganz klar: Sexarbeiter*innen bieten vielfältige sexuelle Dienstleistungen an und fordern dafür von jedem einzelnen Kunden ein auf Zeit und Umfang der sexuellen Dienstleistungen ausgerichtetes Honorar.
Und mit dem Honorar tun sie das, was alle andere Erwerbtätigen auch tun: Sie finanzieren damit ihren Lebensunterhalt.
Die Behauptung „Sexarbeiter*innen verkauften ihren Körper“ ist auch zutiefst antifeministisch, denn sie spricht Frauen ihre Selbstbestimmung und das Recht dazu ab. Damit entlarven sich Prostitutionsgegner*innen, denn sie reihen sich in die längst überholte Haltung ein, nämlich das Männer über Frauen bestimmen könnten.