Die Künstlerin Kerstin Schulz erklärt Schwarmkunst folgendermaßen: „Schwarmkunst ist eine sozial interaktive Kunstrichtung, die professionell initiiert und angeleitet werden muss, sich dann aber selbstständig fortsetzt. Dabei entstehen erfahrungsgemäß intensive Kontakte unter den Schwarmkünstler*innen. Schwarmkunst ist ein niedrigschwelliges Angebot. Jeder kann mitmachen. Auch kleinste Beiträge summieren sich zu einem großen Ganzen und machen jede/n Beteiligte/n, als Teil einer Gruppe, zum/zur erfolgreichen Schwarmkünstlerin.“
Kerstin und ihr atelier dreieck machten erste Erfahrungen mit dem Thema Sexarbeit 2012, wo sie in Hannover über einen längeren Zeitraum u. a. in einem Museum eine Statue, das Schaufenster eines Dessous-Geschäfts, den Barbereich einer Table-Dance-Bar und eine Straßenbahn mit Preisetiketten beklebten, einen Spazierweg mit Etiketten auf dem Gehweg und Litfaßsäulen und Straßenlaternen auspreisten und so zu einem breiten Dialog zur Sexarbeit einlud.
Im Rahmen des Strich/ Code / Move Projektes in Berlin konnten wir uns von dieser fantastischen Methode des Dialogs, wo Brücken geschlagen wurden von der Kunst zur Sexarbeit und weiter zur Politik und den Menschen, überzeugen. Die unterschiedlichsten Menschen mit ihren buntesten Haltungen und Erfahrungen kamen zusammen, tauschten sich aus, diskutierten und stritten, aber lernten sich auch persönlich kennen und respektieren.
Und ganz nebenbei schwärmte der Scharm der „Künstler*innen“ mal hier und mal dorthin und schuf im Laufe der Woche ein phantastisches, buntes Kunstwerk, was es in der Größe und Bedeutung so vorher noch nie gegeben hat.
In Erinnerung bleiben uns die vielen menschlichen Begegnungen, der immense Erfahrungsaustausch, die berührenden Momente und die vielen, vielen Fotos vom Kunstprojekt.
Hoch lebe die Kunst und Kerstin!