Was ist Schwarmkunst?
„Schwarmkunst ist eine sozial interaktive Kunstrichtung, die professionell initiiert und angeleitet werden muss, sich dann aber selbstständig fortsetzt. Dabei entstehen erfahrungsgemäß intensive Kontakte unter den Schwarmkünstler*innen. Schwarmkunst ist ein niedrigschwelliges Angebot. Jeder kann mitmachen. Auch kleinste Beiträge summieren sich zu einem großen Ganzen und machen jede/n Beteiligte/n, als Teil einer Gruppe, zum/zur erfolgreichen Schwarmkünstler*in.
Schwarmkunstprojekte setzen sich mit gesellschaftlich relevanten Themen auseinander und nutzen dafür eine eigens entwickelte Sprache. Wir nennen diese Sprache: „mit Herz und Hand“. Schwarmkünstler*innen finden so einen Zugang auch zu schwierigen sozialkritischen Themen. Wer zum/zur Schwarmkünstler*in wird, ist wenig später durch Nachfragen anderer Besucher*innen schon Kunstvermittler*in. Womit die Frage „Ist das Kunst?“ plötzlich eine neue, sehr persönliche Dimension bekommt.“
Weitere Informationen findest du hier:
www.atelier-dreieck.de/aktionen.html
de.wikipedia.org/wiki/Schwarmkunst
de.wikipedia.org/wiki/Strich-Code
Das Team hinter dem Schwarmkunstprojekt
Wie die Einleitung bereits verdeutlicht, ist das gesamte Schwarmkunstprojekt eine Gemeinschaftsleistung aller Teilnehmenden. Damit ist jeder Mensch, der einen Beitrag leistet, automatisch Teil des Schwarms.
Jedoch startet jeder Schwarm mit einem kleinen Team. In diesem Fall mit der Ideengeberin und Schwarmkünstlerin Kerstin Schulz und dem initiierenden Team des atelier-dreieck.
Deren Motivation sind die übergeordneten Themen „Werte und Wertschätzung“, welche sich das Team mit seiner Schwarmkunst verschrieben hat.
Nach positiven Erfahrungen mit dem 2012 durchgeführtem Schwarmkunstprojekt Strich-Code in Hannover, wo über 2.000 Schwarmkünstler*innen kontrovers zu den Themen „Wa(h)re Liebe“ und „Sexarbeit“ diskutierten, fragte Dorothee Türnau von Phoenix, von der Beratungsstelle für Prostituierte in Hannover, das Team des ateliers-dreieck, ob es bereit ist, ein weiteres Schwarmkunstprojekt über das 2017 in Kraft getretene Prostituiertenschutzgesetz ins Leben zu rufen. Zentrales Anliegen und wichtige Diskussionsthemen des Kunstprojektes sind:
- Was kann zu einer Wertschätzung der Sexarbeit und vor allem der Menschen dahinter führen?
- Kann man eine klare Trennung zwischen der Erwerbstätigkeit (im Beruf) Sexarbeit und der strafbaren Taten wie Nötigung, Vergewaltigung, Zwang, Ausbeutung in der Prostitution ziehen?
- Wie kann diese Trennung gesetzlich verankert werden?
- Hat jeder Mensch das Recht, über sein Körper frei zu bestimmen?
- Sind die Erteilung sowie die Mitführungspflicht eines „Huren-Ausweis“ nicht menschenverachtend und stigmatisierend?
Für das atelier-dreieck-Team ist das Ziel, eine kunterbunte Installation entstehen zu lassen, bei der viele Menschen mit unterschiedlichen Werten mit- und nebeneinander arbeiten sowie sich über Sexarbeit und deren Wertschätzung in der Gesellschaft informieren sowie sich den oben genannten und weiteren Fragen stellen und miteinander darüber diskutieren.“
„Es wäre ein schönes Bild, wie bereits 2012 erlebt, dass ein Museumsdirektor neben einem Bordellbesitzer oder einer Sexarbeiter*in neben einem Kirchenvorstand oder einer Mitarbeiterin der Gesundheitskassen arbeitet und diese sich wertschätzen. Noch schöner wäre es, wenn diese Wertschätzung anschließend in eine Änderung des ProstSchG einfließen würde.“
Kerstin Schulz
Wir freuen uns sehr aufs Schwärmen in Berlin und Hannover 2019 und hoffentlich weiteren Städte in den nächsten Jahren, auf verschiedene Positionen, die nebeneinander sich bereichern, und zum Schluss eine Wertschätzung für den Beruf Sexarbeit entsteht, symbolisiert durch eine Installation von über 1.000.000 Wert-schätzenden Preisetiketten.
Bitte kommt zahlreich und macht mit, denn nur so entsteht ein großer Schwarm 🙂
Liebe Grüße – Kerstin Schulz und das Team des atelier-dreieck