Eure Unterstützung hat es möglich gemacht!
Das Schwarmkunstprojekt Strich / Code / Move 2019 konnte mit Erfolg abgeschlossen werden. move e.V. hat mit Hilfe weniger mutiger Sponsor*innen und eigener Darlehen Material und Ausstattung für die temporäre Kunstinstallationen vorfinanziert.
Leider musste das ursprüngliche Projekt verkleinert werden. Dadurch minimierten wir auch die Kosten. Schließlich standen Ausgaben in Höhe von ca. 50.000 € Einnahmen von ca. 45.000 € gegenüber. Zur Deckung des verbleibenden Betrages wurden dann die Lovemobile verkauft. So wurde Strich / Code / Move ohne Schulden glorreich beendet.
Was bleibt sind die vielen, facettenreichen Erinnerungen!
Nach einer relativ kurzen, kreativen Vorbereitungszeit mit dem Kauf der Lovemobile und deren Umbau, Reparatur und Einrichtung konnte es losgehen: die Schwarmkunstaktion startete in Berlin bei glühender Hitze, auf dem Washingtonplatz (hinter Hauptbahnhof), wo die wachsenden Glasfassaden der neuen Gebäude und die fehlenden Bäume uns sehr zusetzten. Doch schnell gehörte der Platz uns, wir hatten ihn quasi besetzt und uns eingerichtet für unser Kunstprojekt.
Denn Scharmkunst bedeutet, allein, zu zweit oder in kleinen Gruppen stetig und fleißig die Etiketten mit den Preisschildern zu verkleben. Das ist die Kunst! Es wurden beklebt die Wohnwagen, die Sitzbänke und Laternen, der Boden, etc. Alles wurde mehr und mehr bunt, von Tag zu Tag veränderte sich das Bild des Platzes, es lohnte sich mehrmals vorbei zu kommen und mitzumachen.
Doch die Kehrseite der Kunst war fast noch kunstvoller: bewaffnet mit der Etikettiermaschine trafen sich klebend die unterschiedlichsten Menschen und kamen miteinander ins Gespräch: der Bürgermeister mit der Straßenhure, die Bondage-Expertin mit der biederen Ehefrau, der Rollifahrer mit dem eleganten Bänker, die Wissenschaftlerin mit dem IT-Nerd, etc. Und nicht zu vergessen die vielen Obdachlosen, denen der Platz „eigentlich“ gehört.
Vielleicht begann das Gespräch bei der Hitze, man stöhnte ein bisschen rum, oder kam mit Fragen nach der Intim-Haar-Spende schnell auf die Dildos und die Bedeutung von Sexspielzeug zu sprechen, sinnierte vielleicht über die historische Entwicklung der Prostitution bis hin zur Vielfältigkeit heute und machte auch einen Schlenker hin zur Problematik „Krankenversicherung von Sexarbeiter*innen“ oder tauschte sich einfach über Kunst im allgemeinen und im Besonderen aus.“
Schwarmkunst! Wer hätte sich die Kraft und Bedeutung dieser Kunstmethode vorher vorstellen können? Darüber erzählt bekommen und es dann selbst machen und erleben sind definitiv unterschiedliche Dinge. Die Workshops, Vorträge, Kunstaktionen inspirierten, aber stellten mehr Fragen als dass sie Antworten gaben. Doch sie gaben Einblicke in ansonsten verschlossene und tabuisierte Lebenswelten, Ansichten und Wünsche und Begierden.
Berauschende, sinnliche, inspirierende Erfahrungen!
Das Risiko, die Arbeit und die vielen Mühen haben sich gelohnt. Strich / Code / Move konnte jeweils eine Woche präsentiert werden. Es waren spannende, ereignisreiche und erfolgreiche Tage auf dem Washingtonplatz in Berlin und dem Steintorplatz in Hannover. In unserer Bildergalerie könnt ihr sehen, wie viel Spaß, Diskussion und Miteinander die Aktion gebracht hat und wie viele Leute sich daran beteiligten.
Schade, dass wir wegen Corona in diesem Sommer nicht weitermachen konnten, aber wir haben viel bewegt in diesem schönen, sonnigen Sommer 2019.
Vor allem aber möchten wir an dieser Stelle euch allen danken, die ihr dazu beigetragen habt. Strich / Code / Move ist ein Kooperationsprojekt von vielen Menschen. Es wurde getragen von Sex- und Sozialarbeiter*innen, Nerds, Feministinnen, Künstler*innen aus Hannover, Berlin, Bochum, Hamburg und vielen anderen Orten, die Geld und Arbeit investiert haben, die mit dabei waren, die uns Mut gemacht haben.
1000 Dank!
an BSD e. V., Civist GmbH, Der Paritätische Berlin – Finanziert aus Mitteln der LOTTO-Stiftung Berlin und des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, LV Berlin, Deutsche Aidshilfe e.V., Aktion Mensch, Haus 9, Freudenhaus Hase, Hydra, IMAGO Camera, interflugs/UdK, KaufMich, Other Nature, playstixx, SchwuZ, Sexclusivitäten, SO 36, st-rubber, tantedo, Verein der Bundestagsfraktion DIE LINKE e. V., BesD, Polly Fannlaf, Dr. Laura Méritt, und das Freudenfluss Network, Franz Betz, McSilver, Martin Krist, Zentrum für sexuelle Gesundheit und Familienplanung des Bezirksamtes Charlottenburg-Wilmersdorf, Frauentreff Olga, Ilka Stoedtner, MariaMagdalena4ever, Matthias Vernaldi, move e.V., Carsten und Uli, Kristina Marlen, Erica Fischer und Marleen, S.M.A.R.T., DASPU, profiS, MadameKALI, Vinicius Davi, Band LECKORTUNG, und viele andere Spender*innen und Unterstützer*innen. Danke auch an Nicole, Johanna, Charlie und viele andere Sexarbeiter*innen, die in dem Lovemobil „Ask a sexworker“ tagelang unglaublich offen und geduldig den Fragen der Besucher*innen zur ihrer Arbeit und ihrem Leben Rede und Antwort standen.